Osteoporose
Häufige Fragen
Welche Risikofaktoren für Osteoporose gibt es? Welche Therapien sind möglich? Und wie kann ich Osteoporose vorbeugen? Die Antworten auf ausgewählte Fragen rund um das Thema Osteoporose haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Ursachen
Es sind heute eine ganze Reihe von Risikofaktoren bekannt:
- Frauen haben allgemein ein höheres Risiko als Männer
- mit zunehmendem Alter steigt das Osteoporoserisiko an
- wer eine Mutter und oder einen Vater mit Osteoporose hat, ist mehr gefährdet
Frauen nach der Menopause, also nach dem endgültigen Aufhören der Regelblutung, haben ein größeres Risiko an Osteoporose zu erkranken als Frauen vor der Menopause. Ein besonderes Erkrankungsrisiko haben Frauen, deren Eierstöcke entfernt wurden und die aus diesem Grund keine Regelblutung mehr haben.
Etliche Erkrankungen und Medikamente steigern ebenfalls das Risiko. Hier seien beispielsweise eine Überfunktion der Nebennieren oder der Nebenschilddrüsen erwähnt bzw. eine hochdosierte Kortisontherapie über längere Zeit.
Rauchen ist ein weiterer wichtiger Risikofaktor für Knochenschwund und Knochenbrüche, unabhängig von anderen Risikofaktoren wie Alter oder Geschlecht. Es gibt Hinweise, dass ein Rauchstopp das Risiko für Osteoporose reduziert.
Bei der Entstehung einer Osteoporose kann auch das Körpergewicht einen wichtigen Faktor darstellen. Eine hohe Muskelmasse geht mit einer hohen Knochenmasse einher, und die Muskelmasse kann durch regelmäßige körperliche Bewegung, am besten lebenslang, aufgebaut und erhalten werden. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Untergewicht mit einem erhöhten Risiko für Osteoporose einhergeht. Das Fettgewebe kann Hormone, u. a. Östrogen, produzieren, die auch für gesunde Knochen wichtig sind. Extreme Fettleibigkeit (Body Mass Index > 40) hingegen bedingt, dass körperliche Aktivität und Bewegung schwer fallen und zunehmend weniger werden, mit dem Risiko eine inaktivitätsbedingte Osteoporose zu entwickeln.
Männer können ebenfalls Osteoporose bekommen, wenn auch ihr Risiko über die Lebenszeit betrachtet geringer ist als das von Frauen.
Weitere Informationen zu Risikofaktoren bei Osteoporose finden Sie im Frauengesundheitsportal hier.
Diagnose
Vor einem Knochenbruch zeigen sich keine eindeutigen Beschwerden und auch eine verminderte Knochendichte kann man nicht spüren. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt, ob und in welchem Alter Sie ein Osteoporoserisiko abklären möchten.
Sofern beispielsweise Mutter und/oder Vater eine Osteoporose haben/hatten, sollte gemeinsam mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten überlegt werden, ob Sie sich im Alter von etwa 60 Jahren untersuchen lassen. Wenn bestimmte Krankheiten wie Diabetes vorliegen oder Kortisonmedikamente eingenommen werden müssen, kann eine Abklärung auch schon mit etwa 50 Jahren sinnvoll sein. Wenn sich ein Osteoporoserisiko im ärztlichen Gespräch und anhand einer körperlichen Untersuchung zeigt, sollte eine Abklärung, ob eine Osteoporose vorliegt, erfolgen - unabhängig vom Alter.
Weitere Informationen zur Diagnose von Osteoporose finden Sie im Frauengesundheitsportal hier.
Im Allgemeinen wird eine so genannte DXA-Messung zur Abschätzung der Osteoporose empfohlen, weil sich die großen Behandlungsstudien und auch die Leitlinienempfehlungen auf diese Werten beziehen.
Die Kosten der DXA-Messung werden in der Regel dann von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen, wenn bereits ein osteoporotisch bedingter Knochenbruch vorgefallen ist. Fragen zur Kostenübernahme sollten Sie direkt mit den zuständigen Ansprechpartnern und Ansprechpartnerinnen Ihrer Krankenkasse klären.
Es gibt auch andere Messverfahren. Verschiedene Messmethoden können zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Unterschiedliche Messmethoden sind nicht ohne weiteres vergleichbar.
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Behandlung
Basis jeder Osteoporose-Therapie ist eine ausgewogene Ernährung mit genügend Kalzium und Vitamin D. Training der Muskulatur des ganzen Körpers und Übungen zur Stabilisierung bzw. Verbesserung der Balance sind als Basismaßnahmen bei Osteoporose ebenfalls empfehlenswert.
Auch eine Bewegungstherapie zum Erlernen und Einüben schmerzlindernder Verhaltensweisen im Alltag kann sinnvoll sein. Es gibt jedoch kaum wissenschaftliche Untersuchungen, die erlauben, zu einzelnen Sportarten konkrete Empfehlungen zu geben.
In vielen Selbsthilfegruppen wird ein so genanntes Funktionstraining angeboten, das von Physiotherapeutinnen oder -therapeuten mit besonderer Ausbildung für Osteoporose durchgeführt wird. Dieses Training kräftigt die Muskeln - dadurch werden die Knochen gestärkt. Die ca. 300 Selbsthilfegruppen des Bundesselbsthilfeverbandes für Osteoporose e. V. führen eine spezielle Osteoporosegymnastik durch. Dieses so genannte Funktionstraining wird als Trocken- und/oder Wassergymnastik angeboten und bei ärztlicher Verordnung von den gesetzlichen Krankenkassen unterstützt.
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Es gibt verschiedene Therapieansätze zur Behandlung der Osteoporose. Die meisten eingesetzten Medikamente versuchen den Abbauprozess der Knochensubstanz zu stoppen.
Medikamente wie Bisphosphonate können das Knochenbruchrisiko senken, sie sind vergleichsweise gut untersucht nicht zuletzt auch hinsichtlich ihrer Nebenwirkungen. Die Einnahme eines Medikaments sollte mit den behandelnden Ärztinnen bzw. Ärzten besprochen werden.
Falls Medikamente wegen anderer Krankheiten eingenommen werden, sollte durch Ärztinnen/Ärzte, geklärt werden, dass diese Medikamente in den jeweiligen Dosen möglichst keine ungünstigen Wirkungen für die Knochen haben.
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Vorbeugung
Zur Vorbeugung einer Osteoporose ist neben einer ausreichenden Zufuhr an Kalzium und Vitamin D auf eine ausgewogene vollwertige Ernährung zu achten. Eine spezielle Anti-Osteoporose-Diät gibt es nicht! Häufig bieten Krankenkassen entsprechende Ernährungsberatungen oder Ernährungskurse an, die Sie nutzen können.
Auf ausreichende Kalzium- und Vitamin D-Zufuhr achten
- Milch und Milchprodukte sind besonders reich an Kalzium und tragen in großem Maße zur Versorgung des Knochens mit Kalzium bei. Bei einer Milchzuckerunverträglichkeit müssen Sie meist nicht ganz auf Milchprodukte verzichten. Laktosefreie Milch und Milchprodukte, Hartkäse (Emmentaler, Parmesan, Bergkäse, Manchego, Peccorino etc.) und Schnittkäse (Gouda, Tilsiter, Edamer etc.) sind gewöhnlich gut verträglich
- Weitere wichtige Kalziumlieferanten: Brokkoli, Grünkohl, Fenchel, Lauch, Spinat, Petersilie, Kresse, Sesam, Feigen sowie Nüsse (z. B. Haselnüsse, Paranüsse)
- Kalziumreiches Mineralwasser (150 mg/L Calcium und darüber), Fruchtsäfte und Pflanzendrinks, die mit Calcium angereichert sind, können ebenfalls der Bedarfsdeckung dienen.
- Nur wenige Lebensmittel enthalten nennenswerte Mengen an Vitamin D. Dazu gehört fettreicher Fisch (z. B. Lachs, Hering, Makrele)
Eine ausgewogene Ernährung stärkt die Knochen
Phosphor, Zink, Magnesium, Mangan, die Vitamine A, E, K, B6 und C sowie Eiweiß sind ebenfalls für den Knochenstoffwechsel wichtig und sollten daher in ausreichendem Maß über eine ausgewogene Ernährung zugeführt werden. Studien haben jedoch gezeigt, dass sich eine hohe Eiweißzufuhr negativ auf die Kalzium-Bilanz auswirken kann, da sie die Kalzium-Ausscheidung mit dem Urin fördert. Die Aufnahme an eiweißreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Wurst und auch Milch und Milchprodukten sollte sich daher an den empfohlenen Mengen und einer ausgewogenen Mischung tierischer und pflanzlicher Lebensmittel orientieren.
Phytoöstrogene
Phytoöstrogene sind Pflanzenstoffe und insbesondere in Sojabohnen und deren Produkten, z. B. Sojamilch, Tofu und Tempeh, sowie in Leinsamen, Leinöl, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten enthalten; in geringerer Konzentration auch in vielen Gemüse- und Obstsorten. Der Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Phytoöstrogenen sind, kann einen guten Beitrag zu einer abwechslungsreichen, ausgewogenen vollwertigen Ernährung leisten.
Dagegen ist aufgrund der bislang mangelnden Beweislage für einen positiven Effekt auf den Knochen und eine mögliche negative Wirkung auf andere Körpergewebe, die Einnahme von Phytoöstrogen-Präparate kritisch zu sehen. So wird bei hoher Zufuhr und längerfristiger Einnahme dieser Präparate eine negative Veränderung des Brustgewebes und der Gebärmutterschleimhaut nicht ausgeschlossen.
Viel Bewegung beugt Knochenschwund vor
Als Faustregel gilt eine halbe Stunde täglich, am besten im Freien. Denn Vitamin D kann der Mensch auch selbst in der Haut durch ausreichenden Aufenthalt im Freien bilden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt als Faustregel, sich dazu in den Monaten März - Oktober ca. 5 bis 25 Minuten pro Tag mit unbedecktem Gesicht, Händen und Teilen von Armen und Beinen im Freien aufzuhalten. Ein Sonnenbrand ist dabei jedoch unbedingt zu vermeiden.
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Östrogene senken das Risiko, einen osteoporosebedingten Knochenbruch zu bekommen. Falls Sie erwägen, Hormon-Präparate einzunehmen, sollten Sie dies vorab unbedingt mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen.
Bei längerer Einnahme von Östrogen-Gestagen-Präparaten kann das Risiko steigen, dass die Gallenblase operativ entfernt wird, Brustkrebs diagnostiziert wird, sich eine Thrombose oder Embolie ereignet oder es zu einem Schlaganfall kommt.
Werden bei Frauen ohne Gebärmutter nur Östrogenpräparate verwendet, beispielsweise für zwei Jahre, kann damit ein höheres Risiko, dass eine Thrombose oder Embolie eintritt, verbunden sein. Die Risiken unterscheiden sich also in Abhängigkeit davon, ob ein Gestagen - ein Gelbkörperhormon - neben dem Östrogen Bestandteil der Hormontherapie ist.
Vorteile, Nutzen und Risiken einer Hormontherapie sind auch von der Dauer der Behandlung abhängig: je länger die Hormontherapie andauert, desto besser ist dies für die Knochen, aber desto mehr muss auch mit Risiken gerechnet werden. Besprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin / Ihrem behandelnden Arzt, ob, und wenn ja welche Hormontherapie und nicht zuletzt wie lange diese durchgeführt werden soll.
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Die Empfehlungen für Vitamin D liegen bei mindestens 800 IE pro Tag, unabhängig davon, ob dies mit der Nahrung oder über die Sonneneinstrahlung abgedeckt wird. Liegt eine unzureichende körpereigene Bildung von Vitamin D vor (z. B. bei Menschen mit Pflegebedarf), kann zur Sicherung der Versorgung ein Vitamin D-Präparat sinnvoll sein. Besprechen Sie dies bitte mit Ihrer behandelnden Ärztin bzw. Ihrem behandelnden Arzt, auch um Überdosierungen und damit einhergehende Nebenwirkungen bei Eigenmedikation zu vermeiden.
Die Zufuhrempfehlungen für Kalzium liegen bei 1000 mg pro Tag. Dies lässt sich am gesündesten mit einer abwechslungsreichen Ernährung, genügend Milchprodukten sowie kalziumreichem Wasser erreichen. Ein Kalziumrechner kann helfen, die persönliche Kalziumaufnahme einzuschätzen. Kalzium-Supplemente sind bei entsprechender Lebensmittelauswahl überflüssig. Kalzium-Präparate sollten nur bei einem nachgewiesenen Mangel an Kalzium und unter ärztlicher Kontrolle erfolgen, sofern eine entsprechende Zufuhr über die Nahrung nicht möglich ist.
Besprechen Sie mit Ihren behandelnden Ärzten oder Ärztinnen, wie Sie Ihre Kalziumaufnahme gestalten sollten, wenn Sie entwässernde Medikamenten nehmen. Es gibt Präparate, die Kalzium für den Körper zurückhalten (so genannte Thiazide; diese sind in vielen blutdrucksenkenden Präparaten enthalten) und solche, die es über die Niere vermehrt ausscheiden (Präparate mit Wirksubstanzen wie Furosemid, Torasemid).
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Letzte Aktualisierung: Oktober 2023
Osteoporose erkennen und verstehen - Ein Gesundheitsguide
In der Broschüre finden Sie alles Wissenswerte über Osteoporose. Ein Leitfaden für einen gelingenden Umgang mit den Herausforderungen für Patientin, Angehörige und Interessierte.
Osteoporose kennt keine Grenzen!
Die Broschüre des Netzwerks Osteoporose bietet Informationen zu Osteoporose in vier Sprachen (deutsch, polnisch, russisch, türkisch).
Selbsthilfe Osteoporose
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