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Psychische Erkrankungen - Zwangsstörung

Ursachen und Anzeichen

Die Ursachen von Zwängen können sehr vielfältig sein. In der Regel tragen verschiedene Faktoren zur Entstehung einer Zwangsstörung bei, die einzeln betrachtet noch nicht zum Zwang führen. Dazu zählen

  • Erbliche Veranlagung
  • Veränderungen im Gehirn
  • Erziehung
  • Außergewöhnliche seelische Belastungen
  • Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale

Erst die Kombination mehrerer der genannten Risikofaktoren erhöht die Wahrscheinlichkeit zu erkranken.

Anzeichen

Frauen, die unter einer Zwangsstörung leiden, müssen immer wieder bestimmte Handlungen ausführen oder bestimmte Gedanken denken. Typische Zwangshandlungen sind zum Beispiel:

  • Reinigungs- und Waschzwänge: Unablässiges Putzen und Reinigen von bestimmten Haushaltsgegenständen, Exzessives Händewaschen oder Duschen
  • Kontrollzwänge: Sich immer wieder davon zu überzeugen, dass die Haustür richtig verschlossen ist
  • Wiederhol- und Zählzwänge: Wiederholen alltäglicher Tätigkeiten wie Zähneputzen, Zählen von Pflastersteinen oder Büchern
  • Sammelzwänge: Aufheben von Notizen, Zeitungen, kaputter Möbel und ähnlichem
  • Ordnungszwänge: Sortieren von Konservendosen, Stiften, Wäsche nach einem ganz bestimmten Muster
  • Zwanghafte Langsamkeit: für alltägliche Handlungen sind oft Stunden nötig, z.B. durch das Bürsten jeder einzelnen Haarsträhne
  • Zwangsgedanken ohne Zwangshandlungen: aufdringliche Gedanken mit aggressivem, religiösen oder sexuellen Inhalten verbunden mit der Angst, diese irgendwann in die Tat umzusetzen

Dass dies unsinnig oder übertrieben ist, wissen die Betroffenen, sie können jedoch nur schwer dagegen ankämpfen. Viele Menschen, die versuchen, sich gegen die Zwänge zu wehren und diese unterdrücken, empfinden Angst und Anspannung, oder sogar eine Zunahme der belastenden Gedanken und der Zwänge.

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In den meisten Fällen sind die Zwänge mit einer Bedrohung verknüpft: Geben die Betroffenen dem Zwang nicht nach, haben sie das Gefühl, dass dadurch etwas Schlimmes passieren wird. Beispiels­weise müssen manche betroffenen Frauen regelmäßig kontrollieren, ob der Herd ausgeschaltet ist: Wenn sie das nicht tun, könnte das Haus nieder­brennen. Wer unter einer Zwangsstörung leidet, kann sich oft nur durch häufi­ges Wiederholen der Handlung oder des Gedankens beruhigen. Dies nimmt meistens sehr viel Zeit in Anspruch und kann die Lebens­qualität erheblich einschränken. Menschen mit Zwangs­störungen leiden außerdem häufig an anderen psychischen Erkran­kungen wie zum Beispiel Depressionen, Tic- und Angst­störungen oder Sucht­er­kran­kungen. Auch Hauterkrankungen beispielsweise Ekzeme können durch zwanghaftes Waschen hervor­gerufen werden.

Eine Zwangsstörung liegt vor, wenn:

  • Zwangsgedanken und Zwangshandlungen an den meisten Tagen über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen vorkommen
  • Die Betroffenen die Gedanken oder Handlungen als von innen heraus verursacht wahrnehmen (nicht von anderen Personen oder Einflüssen eingegeben)
  • Die Gedanken oder Handlungen sich ständig wiederholen und als unangenehm erlebt werden; mindestens ein Zwangsgedanke oder Zwangshandlung wird als übertrieben und unsinnig erkannt
  • Die Betroffenen versuchen, sich gegen die Handlungen oder Gedanken zu wehren; dies gelingt ihnen jedoch bei mindestens einem Gedanken oder einer Handlung nicht
  • Die Betroffenen unter den Gedanken oder Handlungen leiden, selbst wenn sie kurzfristig Erleichterung bringen
  • Die Betroffenen einen Verlust an Lebensqualität erleiden und/oder in ihrer sozialen oder individuellen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt sind (meist durch den hohen Zeitaufwand)
  • Andere Erkrankungen, wie etwa Schizophrenie, als Ursache ausgeschlossen werden können

Bei vielen Betroffenen tritt die Zwangsstörung einmal mehr, einmal weniger stark auf. Viele berichten sogar davon, dass die Symptome vorübergehend völlig verschwinden, aber nach einiger Zeit wieder­kommen.

Zusammenfassung

  • Die Entstehung einer Zwangsstörung ist von vielen Faktoren abhängig. Dazu gehören erbliche Veranlagung, belastende Lebenssituationen, Erziehung sowie bestimmte Persönlich­keits­merkmale
  • Zu den wichtigsten Zwängen gehören Reinigungs- und Waschzwänge, Kontrollzwänge, Wiederhol- und Zählzwänge, Sammel- und Ordnungszwänge, zwanghafte Langsamkeit sowie Zwangsgedanken
  • Bei einer Zwangsstörung müssen immer wieder bestimmte Handlungen ausgeführt oder bestimmte Gedanken gedacht werden. Der Versuch, die Handlungen oder Gedanken zu unterdrücken, verstärkt den Zwang zusätzlich
  • Häufig leiden Frauen mit einer Zwangsstörung an zusätz­lichen psychischen und körperlichen Beschwerden wie Depressionen, Angststörungen oder Hauterkrankungen
  • Bei Anzeichen einer Zwangsstörung sollten Sie sich immer in professionelle Behandlung begeben

 

Letzte Aktualisierung: Mai 2023

Leitlinie Zwangsstörungen

Die Leitlinie umfasst Empfeh­lun­gen zur Diagnostik und Therapie von Zwangs­stö­rungen und soll diese für betroffene Patienten und ihre Angehörigen transparent machen, um ihnen eine weitgehend selbst­bestimmte Beteiligung am Behand­lungs­prozess zu ermöglichen.

Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen

In der Deutschen Gesell­schaft Zwangs­erkrankungen haben sich Betroffene, Angehörige und Fach­personen zusam­men­­getan, um ihr Wissen und ihre Erfah­rungen allen unter einer Zwangs­störung Lei­den­den zugäng­lich zu machen.

Was sind Zwangserkrankungen?

Das Informations­portal bietet einen Über­blick zu Ursachen und Symptomen, Diag­nos­tik und Therapie von Zwangs­erkrankungen.