1. Sprung zur Servicenavigation
  2. Sprung zur Hauptnavigation
  3. Sprung zur Unternavigation
  4. Sprung zur Suche
  5. Sprung zum Inhalt
  6. Sprung zum Footer

Medikamente

Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Nahrungsmitteln

Nicht nur Wechselwirkungen mit Medikamenten, sondern auch mit Nahrungsmitteln sind von Bedeutung und sollten genauso ernst genommen werden. Medikamente können unter­schiedlich wirken, wenn sie mit dem Essen oder mit Getränken eingenommen werden. Die Wirkung des Medikaments kann sich verstärken oder abgeschwächt werden.

So gilt generell, dass durch eine entsprechende Auswahl der Nahrungs­mittel sowie der richtigen Ein­nah­me­­zeit eines Medikaments die Wirkung positiv beeinflusst werden kann.

Auch sollte während der Einnahme von Medikamenten auf Genussmittel wie Alkohol verzichtet werden. Die Wirkung kann auf unkontrollierte Weise verstärkt oder vermindert werden. Zudem können Neben­wir­kun­gen durch den gleichzeitigen Genuss von Alkohol verstärkt auf­tre­ten.

Hinweise für die richtige Einnahme von Medikamenten finden sich in der Packungsbeilage. Auch der behan­delnde Arzt oder die behandelnde Ärztin und der Apotheker oder die Apothekerin können Informationen zur richtigen Einnahme geben.

Allgemeine Einflussfaktoren der Nahrung auf Medikamente

Der Einfluss der Nahrung auf die Wirksamkeit von Medikamenten kann von verschiedenen Faktoren abhängig sein:

mehr
  • der chemischen Struktur des Wirkstoffes,
  • dem pH-Wert des Wirkstoffes,
  • der Dosis,
  • der Wirkstoffform (Tablette, Dragee, Tropfen etc.),
  • der Menge, Konsistenz und Zusammensetzung der Nahrung,
  • den zeitliche Abstand zwischen der Medikamenteneinnahme und der Nahrungszufuhr.

Daneben spielt auch die Geschwindigkeit, mit der der Magen entleert wird, eine wichtige Rolle. Sie entschei­det darüber, wann das Medi­ka­ment den Dünndarm erreicht und von wo es vom Körper aufge­nom­men werden kann.

Sehr fetthaltiges oder sehr heißes Essen aber auch eiskalte Getränke können dazu führen, dass der Speisebrei überdurchschnittlich lange im Magen verweilt. Dadurch gelangen gleichzeitig eingenommene Medi­ka­mente erst viel später in den Darm und ihre Wirkung setzt ver­lang­samt ein.

Viele Antibiotika wie beispielweise Penicilline und Cephalosporine werden nüchtern eingenommen, damit ihre Wirkung schnell einsetzen kann. Neuere Antibiotika wie Pivampicillin oder Bacampicillin können jedoch auch mit der Mahlzeit eingenommen werden, ohne dass sie an Wirkung verlieren. Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt wie Durchfall oder Übelkeit können dadurch verringert oder sogar vermieden werden. Bei dem Antibiotikum Erythromycin ist eine gleichzeitige Nahrungs­aufnahme sogar von Vorteil, da es nicht nur verträglicher ist, sondern auch der Wirkeintritt schneller erfolgt.

Gleiches gilt auch für Betablocker wie Metoprolol und Propranolol, die durch eine Mahlzeit an Wirkung gewinnen.

Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett

Nicht nur die Nahrungsaufnahme allein, sondern auch die Zusam­men­set­zung der jeweiligen Nahrungs­be­stand­teile spielt eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Wechselwirkungen.

mehr

So führt kohlenhydratreiches Essen (Nudeln, Reis, Brot, Kartoffeln u.a.) zu einer Wirkverstärkung von Theophyllin, ein Mittel, welches aufgrund seiner bronchienerweiternden Wirkung bei Asthma und der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung eingesetzt wird. Indometacin, ein Schmerzmittel, wird hingegen bei einer kohlenhydratreichen Ernährung schlechter vom Körper aufgenommen als bei einer eiweißreichen Mahl­zeit. Griseofulvin, ein „fettliebender“ Wirkstoff gegen Pilz­erkran­kungen, wird gerade bei einer fettreichen Mahlzeit besonders gut vom Körper verarbeitet.

Wichtige Wechselwirkungen auf einen Blick

NahrungsmittelMedikament und AnwendungsgebietEffekt
Kaffee, Tee (Gerbstoffe)eisenhaltige Medi­kamente zur Behand­lung des Eisen­mangelsVerminderung der Medikamen­t­en­­wirkung
Lakritzebestimmte blut­druck­senkende Medi­kamente (harn­trei­bende Diuretika)erhöhte Gefahr für unerwünschte Wir­kungen (z.B. Muskel­schwäche, Herz­be­schwerden)
Wein, Käse (Tyramin-haltige Lebensmittel)Medikamente zur Be­hand­lung von Depres­sionen (MAO-Hemmer)erhöhte Gefahr für unerwünschte Wir­kungen
Grapefruit(saft)bestimmte blut­druck­senkende Medi­kamente (z.B. Amlo­dipin, Felo­dipin, Nife­dipin), choles­terin­senkende Mittel (Statine wie Simvastatin) und Medi­ka­mente, die die Re­ak­tion des Immun­systems be­ein­flus­sen (Immun­suppressiva)verlangsamter Abbau der Wirkstoffe, da­durch verstärkte Wir­kung und verstärkte uner­wünschte Neben­wirkungen mög­lich
Milch und MilchprodukteMedikamente zur Be­hand­lung bakterieller Infek­tionen (Antibiotika) und zur Be­hand­lung einer Schild­drüsen­erkran­kung (Schild­drüsen­hor­mone), Medi­kamente zur Be­hand­lung der Osteo­porose (Bisphosphonate), Mittel zur Vor­beu­gung von Karies (Fluoride)Hemmung der Medi­ka­men­tenauf­nahme und Ver­ringerung der Wirk­samkeit
Vitamin-K-haltige Lebensmittelblutgerinnungshemmende MedikamenteRisiko für uner­wünschte Blutungen kann steigen
Vitamin C-haltige Getränke (Orangensaft)eisenhaltige Medi­kamente zur Behand­lung des Eisen­mangelsverbesserte Aufnahme des Eisens
BallaststoffeMedikamente zur Be­hand­lung der Depres­sion, cholesterin­senkende Mittel (Statine) und Medi­ka­mente zur Behand­lung einer Schild­drüsen­erkran­kung (L-Thyroxin), Herz­medi­kamente (Digoxin) sowie Schmerz­mittel (Para­cetamol)Verschlechterte Auf­nahme der Wirkstoffe
AlkoholSchlaf- und Beruhigungsmittel verstärkte Wirkung

 

Zusammenfassung

  • Wann Sie Medikamente einnehmen und dabei essen oder trinken, kann die Wirkung eines Medi­ka­ments beeinflussen. Die Wirkung von Medikamenten kann verstärkt oder abgeschwächt werden
  • Informationen zur richtigen Einnahme von Medikamenten, auch zum Zeitpunkt der Einnahme, z.B. vor, bei oder nach dem Essen, bietet der Beipackzettel
  • Auf den Konsum von Alkohol sollten Sie während der gesam­ten Einnahmezeit von Medikamenten verzichten, ins­be­son­dere dann, wenn Arzneimittel mit Wirkung auf das zen­trale Nerven­system (z.B. Psychopharmaka, Schlafmittel, Mittel gegen Epilepsie oder auch starke Schmerzmittel) ein­ge­nom­men werden

 

Letzte Aktualisierung: Mai 2023

Wichtige Informationen

Die Inhalte auf dieser Web­seite dienen der allge­meinen Information und ersetzen keinesfalls die Behandlung durch die Ärztin/den Arzt und/oder die Beratung durch die Apothekerin/den Apo­the­ker. Des Weiteren stellen sie keine Empfehlungen oder Bewer­tungen von Therapie­ver­fahren dar. Im Bedarfsfall sollte immer eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden.

Wechselwirkung und Medikamentencheck

Informationen zu Ihrem Medi­ka­ment und dessen Anwen­dung können Sie hier über­prüfen. Nehmen Sie mehrere Arzneimittel ein, können Sie mögliche Wechsel­wirkungen ebenfalls mit diesem Check überprüfen.

Interaktionen zwischen Nahrung und Arzneimitteln

Der Artikel der Ernährungs-Umschau von Prof. Dr. Eli­sa­beth Wiske informiert über Wechsel­wirkungen von Medi­kamenten mit Lebens­mitteln.

So nehmen Sie Medikamente richtig ein

Zu welcher Tageszeit wirkt die Medizin am besten? Vor oder nach dem Essen? Gibt es Wechselwirkungen - womög­lich gar mit Lebensmitteln? Im Basiswissen Medikamente finden Sie zahlreiche Tipps.

Bundesärztekammer

Die Bundes­ärztekammer (Arbeits­gemeinschaft der Deutschen Ärzte­kammern) ist die Spitzen­organisation der ärztlichen Selbst­verwaltung. Es werden u.a. Informationen für Ärztinnen und Ärzte und für Patienten und Patient­innen zur Gesundheits­förderung angeboten.