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Krebserkrankungen - Eierstockkrebs

Behandlung

Um Eierstockkrebs eindeutig nachweisen zu können, ist eine Operation notwendig. Jedoch ist bereits der Verdacht an Eierstockkrebs erkrankt zu sein, für die betroffenen Frauen zunächst ein Schock. In den meisten Fällen handelt es sich aber nicht um einen medizinischen Notfall! Sie können sich also ausreichend Zeit nehmen, sich in Ruhe über die Behand­lungs­mög­lich­keiten zu informieren. Zögern Sie nicht, eine Zweit­meinung einzuholen, wenn Ihnen dies mehr Sicher­heit gibt. Sprechen Sie Ihre Fragen, Sorgen und Ängste bei Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt offen an und lassen Sie sich umfassend informieren.

Die Behandlung von Eierstock­krebs sollte durch eine gynäkologische Onkologin/einen gynäkologischen Onkologen oder möglichst direkt in einem auf Krebserkrankungen spezialisierten und von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten gynäkologischen Krebszentrum erfolgen. Hier arbeiten Expertinnen und Experten verschiedener Fach­rich­tungen eng zusammen, u.a. der Urologie, Bauchchirurgie, Onkologie, Schmerztherapie und Psycho­onkologie. Das ist von besonderem Wert, gerade wenn die Erkrankung schon fortgeschritten ist. Zusätzlich stellen Selbst­hilfe­gruppen und Krebsberatungsstellen für viele Frauen eine wichtige Stütze bei der Bewälti­gung ihrer Erkrankung dar. Die Adressen erhalten Sie von Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.

 

Operation

Bei fast allen Frauen mit Verdacht auf Eierstockkrebs ist eine Operation erforderlich, da nur diese endgültige Gewiss­heit darüber gibt, ob tatsächlich Eier­stock­krebs besteht. Während der Operation untersucht die Ärztin/der Arzt den gesamten Bauch­raum und entnimmt Gewebe aus auffälligen Gebieten. Diese Proben, auch Schnell­schnitt genannt, werden sofort im Labor untersucht, um festzustellen, ob und welche Art von Eierstockkrebs vorliegt. Bei hohem Verdacht auf Krebs bleibt die Frau während dieser Zeit in Narkose.

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Besteht nach der Gewebeuntersuchung Gewissheit, dass es sich tatsächlich um Eierstockkrebs handelt, entfernt die Ärztin/der Arzt in der Regel noch während derselben Operation einen oder beide Eier­stöcke. Außerdem werden auch befallene Lymphknoten und weitere Tumorherde entnommen. Ziel der Operation ist es, den Krebstumor möglichst vollständig zu entfernen.

Behandlungsoption bei Kinderwunsch
Falls noch ein Kinderwunsch besteht und der Tumor auf einen Eierstock begrenzt ist, ist es in manchen Fällen möglich, einen Eier­stock zu erhalten. Allerdings besteht dann eine erhöhte Gefahr, dass der Krebs wieder auftritt. Nach Abschluss der Familienplanung können die Entfernung der Gebär­mutter und des verbliebenen Eierstocks helfen, Ihr Risiko für einen Rück­fall zu senken.

Nebenwirkungen
Bei einer Eierstockkrebs-Operation können Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören zum Beispiel Schmerzen, Blutungen, Infektionen oder Wund­heilungs­störungen. Diese lassen sich jedoch in der Regel mit Schmerz­mitteln, Antibiotika oder durch Kranken­gymnastik gezielt behandeln.

Zusätzlich zu den unmittelbaren Nebenwirkungen kann eine Operation auch längerfristige Folgen haben. Werden bei jüngeren Frauen die Eierstöcke entfernt, führt dies zu vorzeitigen Wechseljahren. Ob in solchen eine Hormon­ersatz­therapie infrage kommt, hängt vom Alter und von der Stärke der Beschwerden ab. Es sind auch Vernarbungen und Verklebungen im Bauchinnenraum möglich. Schmerzen im Bauch- und Rückenbereich sowie beim Geschlechtsverkehr können die Folge sein. Eine Harninkontinenz tritt dagegen eher selten auf.

Die Entfernung der Eierstöcke an sich schränkt das sexuelle Empfinden der betroffenen Frauen nicht unbedingt ein. Werden bei jüngeren Frauen die Eier­stöcke entfernt, führt dies möglicher­weise zu einer Verringerung der Libido. Für viele Frauen stellt die Krebs­erkrankung an sich eine große körperliche und seelische Belastung dar. Dies kann Auswirkungen auf die Partnerschaft und die Sexualität haben. Eine ausführliche Beratung kann helfen, Unsicher­heiten zu überwinden. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt darüber. Unter Umständen ist eine zusätzliche Beratung durch eine Psychoonkologin/einen Psychoonkologen sinnvoll. Dabei handelt es sich um Psycho­therapeutinnen/Psycho­therapeuten, die sich speziell mit der Betreuung von Krebs­patientinnen und Krebspatienten auskennen.

Medikamentöse Therapie

Ist der Tumor auf einen Eierstock begrenzt und die Kapsel, also die äußere Hülle des Eierstocks, intakt, reicht die Operation als alleinige Maßnahme aus. Ansonsten schließen sich eine Chemotherapie und in einigen Fällen eine zielgerichtete Therapie („targeted therapy“) mit einem Antikörper an. In beiden Fällen sollen die Medikamente, die im ganzen Organismus wirken, noch im Körper verbliebene Tumor­zellen abtöten und daran hindern, sich weiter zu vermehren und neue Tumore zu bilden.

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Nebenwirkungen
Bei vielen Frauen treten während der Chemo­therapie Nebenwirkungen auf. Die häufigsten Neben­wirkungen der Chem­otherapie sind Haarausfall, Entzündungen in Mund und Darm, sowie eine Schwächung der Immunabwehr und Übelkeit. Als besonders belastend empfinden viele Frauen den typischen Haarausfall, der jedoch nur vorübergehend ist.

Zu den frühen Neben­wirkungen gehören Haut- und Schleimhaut­ent­zün­dungen im Mund, an Darm, Blase oder Scheide. Dadurch bedingt kommt es zu Schmerzen beim Essen, Wasser­lassen oder Durch­fällen. Mithilfe von ent­zündungs­hem­menden Medika­men­ten und Schmerz­mitteln lassen sich diese Beschwerden jedoch meist wirksam lindern. Bei den meisten betroffenen Patientinnen bilden sich diese Beschwerden innerhalb von zwei Wochen wieder zurück.

Seltener sind Nervenschädigungen (Polyneuropathie), die sich zum Beispiel als Kribbeln oder Taub­heit in Händen oder Füßen bemerkbar machen. Diese Beein­trächtigungen können auch nach Beendigung der Chemotherapie noch anhalten, sie sind schwer zu behandeln.

Nachsorge

In welcher Reihenfolge und Kombination die Ärztin/der Arzt die Behand­lungs­maß­nah­men einsetzt, hängt sehr vom Einzelfall ab. Regel­mäßige Nach­sorge­unter­suchungen helfen den behandelnden Ärztinnen und Ärzten dabei, Neben­wirkungen - ebenso wie mögliche Rück­fälle (Rezidive) - rechtzeitig zu erkennen.

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Die Nachsorgeuntersuchungen finden in der ersten Zeit nach Abschluss der Behandlung in relativ kurzen Zeit­räumen statt. Diese Intervalle werden mit der Zeit größer. Dies gilt besonders dann, wenn keine Anzeichen für ein Wieder­auftreten der Krebserkrankung vorliegen. Ihre Nach­sorge­ärztin/Ihr Nachsorgearzt wird sie zusätzlich zur medizinischen Betreuung auch zur psychischen und sozialen Rehabili­tation beraten.

Rehabilitation

Nach einer abgeschlossenen Krebstherapie kann sich direkt oder zeitnah eine Anschluss­heil­­behandlung (AHB) anschließen. Doch auch zu einem späteren Zeitpunkt ist eine Rehabilitation oder eine Kur möglich. Die Reha­bili­tation kann sowohl ambulant in einer Tagesklink als auch stationär durchgeführt werden. Es gibt auch spezielle Nach­­sorge­­kliniken, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit Krebs­­erkrankungen spezialisiert sind. Ziel der Rehabilitation ist es, die körper­lichen und psychischen Folgen der Krebs­erkrankung zu verringern und die Rückkehr in den (Berufs-)Alltag zu erleichtern.

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Zu den Maßnahmen gehören beispiels­weise Bewegungs­angebote, eine Ernährungs­beratung sowie psycho­onko­logische Unter­stützungs­angebote. Auch für den beruf­lichen Wieder­­einstieg gibt es verschiedene Unter­stützungs­angebote. Beispiels­weise besteht die Möglich­keit der stufenweisen Wiedereingliederung, damit Sie sich wieder an die beruf­lichen Belastungen gewöhnen.

Welche Rehabilitations­maßnahme für Sie geeignet ist, sollten Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt besprechen. Klinik­sozial­dienste sowie Kranken- und Renten­versicherung können Ihnen bei Anträgen und Fragen zur Kosten­­über­nahme weiterhelfen. Auch Krebs­beratungs­stellen können Ihnen bei Fragen zum Thema weiterhelfen.

Zusammenfassung

  • Die Verdachtsdiagnose Eierstock­krebs ist kein akuter Notfall, es ist deshalb möglich, sich in Ruhe über die Behand­lungs­­möglich­­keiten zu informieren
  • Eierstockkrebs wird in erster Linie durch eine Operation und nachfolgende Chemo­­therapie behandelt; teilweise kommen auch ziel­gerichtete Therapien zum Einsatz. Es gibt Zentren, die auf die Behandlung von Eier­stock­­krebs spezialisiert sind; bei dringendem Verdacht sollte die Operation dort gemacht werden
  • In einigen Fällen, kann so operiert werden, dass ein Eier­stock erhalten bleibt. Aller­dings erhöht sich dann das Risiko für ein Wieder­­auftreten der Erkrankung
  • Regelmäßige Nachsorge­­unter­suchungen helfen, Neben­wirkungen ebenso wie mögliche Rück­­fälle (Rezidive) recht­zeitig zu erkennen
  • Nach einer Krebsbehandlung können betroffene Frauen Reha­bili­tations­­maß­­nahmen in Anspruch nehmen. Diese haben zum Ziel die körper­lichen und psychischen Folgen der Krebs­­erkrankung zu verringern und die Rück­kehr in den (Berufs-)Alltag zu erleichtern. Zur Bewältigung der Krank­heit bieten Krebs­beratungs­­stellen und Selbst­­hilfe­­gruppen zusätzliche Unter­stützung an

 

Letzte Aktualisierung: Februar 2023

Patienten­leit­linie Eierstock­krebs

In der Patientenleitlinie finden Sie Informationen, die Ihnen helfen können, Ihre Situation besser einzuschätzen.

S3-Leit­linie zum Ovarial­karzinom

Im Rahmen des „Leit­linien­programms Onko­logie“ ist die S3-Leitlinie zur „Diagnostik, Therapie und Nach­sorge maligner Ovarial­tumoren“ erschienen.

Praxen ambulant psycho­therapeutisch tätiger Psycho­onko­logen

Eine Psychotherapie geht über die Beratung hinaus, die in Reha-Kliniken oder Krebs­beratungs­stellen möglich ist: Sie bietet regelmäßige Gespräche über einen längeren Zeitraum. Das Deutsche Krebs­forschungs­zentrum bietet eine Adressliste ambulant psycho­therapeutisch arbeitender Psycho­onkologen.

Informationsblätter: Therapieneben­wirkungen und Krankheits­folgen

Der Krebsinformations­dienst bietet verschiedene Broschüren zum Umgang mit Neben­­wirkungen der Krebs­therapie wie Haar­ausfall, Müdigkeit und Schleim­­haut­­ent­zündungen.

Weibliche Sexualität und Krebs

Eine Krebserkran­kung verändert das eigene Körper­gefühl und kann Intimität und Sexualität verändern. Die Ratgeber des Krebs­infor­mations­dienstes bieten Betroffenen Hintergründe und Hilfe.

Mit Ärztinnen und Ärzten über Krebs­erkrankungen reden

Ärztinnen und Ärzte sind die wichtigsten Verbündeten von Patientinnen und Patienten bei der Bekämpfung der Krebs­erkrankung. Auf sie richtet sich alle Hoffnung, wieder gesund zu werden.

Frauenselbsthilfe nach Krebs

Die Frauenselbsthilfe nach Krebs ist eine der größten Krebs-Selbst­­hilfe­­orga­ni­­sationen in Deutschland und bietet neben Informationen bundesweite stattfindende Treffen von Selbst­­hilfe­­gruppen sowie ein Beratungs­angebot.

Krebs­beratungs­stellen

Information, persönliche Beratung und individuelle Betreuung sind Haupt­auf­gaben der Krebs­bera­tungs­stellen. Sie können jederzeit in Anspruch genom­men werden.

Sozialrechtliche Fragen

Das Informationsblatt des Krebsinfor­mations­dienstes listet wichtige Anlaufstellen für sozialrechtliche Fragen auf.

Aus der Klinik entlassen - wie geht es danach weiter?

Rehabilitation ja oder nein? Nur eine von vielen Fragen, die auf Krebspatientinnen und -patienten nach der Behandlung zukommen. Was man noch vor der Entlassung aus der Klinik alles beachten und organisieren kann, erläutert der Text "Aus der Klinik entlassen - wie geht es danach weiter?"