Herz-Kreislauf-Gesundheit
Ursachen und Risikofaktoren
Es gibt eine Vielzahl an Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Menschen mit vielen Risikofaktoren erkranken mit höherer Wahrscheinlichkeit im Laufe ihres Lebens an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Genauso kann es jedoch passieren, dass jemand immer gesund gelebt hat und trotzdem erkrankt. Auch eine familiäre Veranlagung kann die Entstehung einer Herz-Kreislauf-Erkrankung begünstigen.
Die meisten Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehen mit einer sogenannten Arteriosklerose einher, die im Volksmund auch als Arterienverkalkung bekannt ist. Es kommt dabei zu Ablagerungen an der Innenwand der Blutgefäße, die meist aus Fett und Blutbestandteilen und eher selten aus Kalzium bestehen. Auch die Gefäßmuskelschicht ist mitbetroffen und wird mit der Zeit weniger elastisch, wodurch die Durchblutung noch weiter eingeschränkt wird. Bluthochdruck und weitere Risikofaktoren fördern die Entstehung der Arterienverkalkung. Die Gefäßverkalkung wiederum führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel der koronaren Herzkrankheit, der Schaufensterkrankheit und Herzschwäche.
Risikofaktoren
Die wichtigsten beeinflussbaren und/oder vermeidbaren Risikofaktoren sind:
- Rauchen
- Hohe Cholesterinwerte, insbesondere das sogenannte „schlechte“ Cholesterin LDL
- Zuckerkrankheit (Altersdiabetes, Diabetes mellitus Typ 2)
- Bluthochdruck
- Übergewicht
- Ungesunde Ernährung
- Bewegungsmangel
- Psychosoziale Stressfaktoren
Zwar gelten diese Risikofaktoren für beide Geschlechter, wie stark sie die Entstehung einer koronaren Herzerkrankung beeinflussen, ist bei Frauen und Männern jedoch unterschiedlich.
Beispielsweise sind erhöhte Werte bestimmter Blutfette, der Triglyzeride (ab 150mg/dl), für Frauen schädlicher als für Männer. Hohe Werte (ab 50 bis 60mg/dl) des „guten“ HDL-Cholesterins hingegen wirken bei Frauen schützender.
Diabetes mellitus beeinflusst das Herzinfarkt-Risiko bei Frauen ebenfalls stärker als bei Männern. Zuckerkranke Frauen haben ein etwa drei- bis siebenfach höheres Risiko, eine akute koronare Herzerkrankung zu bekommen als Frauen ohne Diabetes – zuckerkranke Männer haben ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko. Frauen und Männer mit Diabetes mellitus haben außerdem ein doppelt so hohes Risiko, nach einem Herzinfarkt einen erneuten Infarkt zu erleiden.
Bluthochdruck beeinflusst bei Frauen die Wahrscheinlichkeit eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln ebenfalls stärker als bei Männern.
Rauchen führt zu Arteriosklerose, wodurch der Blutfluss und die Sauerstoffversorgung des Herzens eingeschränkt werden und das Risiko beispielsweise für einen Herzinfarkt steigt. Zigarettenrauchen ist für Frauen schädlicher als für Männer. Bei Frauen unter 50 Jahren ist Zigarettenrauchen die Hauptursache für eine koronare Herzerkrankung. Schon ein bis vier Zigaretten pro Tag erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt. Rauchende Frauen, die zusätzlich mit einer kombinierten hormonellen Methode (z. B. Kombi-Pille, Verhütungspflaster, Vaginalring) verhüten, haben ein besonders hohes Risiko, eine Thrombose (Blutgerinnsel) zu entwickeln und somit möglicherweise einen Herzinfarkt zu erleiden. Wenn Sie rauchen und bereits über 35 Jahre alt sind, sollten Sie grundsätzlich nicht mit kombinierten Hormonpräparaten verhüten.
Geringes Einkommen, niedriger sozialer Status, Stress am Arbeitsplatz, soziale Isolation, Angst und Depression erhöhen bei Frauen und Männern das Risiko, eine koronare Herzerkrankung und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekommen. Die meisten dieser Faktoren verschlechtern auch die Prognose im Krankheitsfall. Familiärer Stress oder Konflikte mit dem Partner/der Partnerin scheinen für Frauen risikoreicher zu sein als Stress im Beruf. Frauen haben insgesamt auch einen objektiv und subjektiv höheren Bedarf an „sozialer Unterstützung“.
Mit zunehmendem Alter, insbesondere ab den Wechseljahren, treten bei Frauen mehrere Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes mellitus, auch häufig zusammen auf.
Zusätzlich gibt es Risikofaktoren, auf die Sie wenig oder auch gar keinen Einfluss haben. Dazu zählen beispielsweise:
- Alter
- familiäre Veranlagung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- familiär bedingte Erhöhung der Cholesterinwerte
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 1)
Hormone
In jüngeren Jahren (unter 65) sind Frauen deutlich seltener von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen als Männer. Bis zur Menopause (dem Aussetzen der Regelblutung) haben Frauen, unter anderem aufgrund der weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene), einen Vorteil, da diese Hormone das Blutfett LDL-Cholesterin senken. Ist zu viel LDL-Cholesterin im Blut vorhanden, lagert es sich in den Gefäßen ab und erhöht damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Einnahme von Wechseljahres-Hormonen zur Vorbeugung gegen einen Herzinfarkt wird jedoch nicht empfohlen.
Zusammenfassung
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen können viele Ursachen haben. Je mehr Risikofaktoren vorhanden sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie erkranken
- Zu den vermeidbaren Risikofaktoren gehören u. a. Rauchen, hohe Cholesterinwerte, Altersdiabetes und Übergewicht
- Andere Faktoren wie zunehmendes Alter oder familiäre Veranlagung spielen bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ebenfalls eine wichtige Rolle
- Bis zu den Wechseljahren helfen weibliche Hormone die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern. Nach den Wechseljahren steigt das Risiko an, jedoch ist die Einnahme von Östrogenen als vorbeugende Maßnahme nicht geeignet
- Den meisten Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) voraus, bei der es zu Ablagerungen in den Blutgefäßen kommt und die Durchblutung eingeschränkt wird
Letzte Aktualisierung: April 2023
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