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Hitzeaktionstag 2025: Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) sensibilisiert für die gesundheitlichen Gefahren von Hitzewellen
Frauenärztinnen und Frauenärzte sind zentrale gesellschaftliche Multiplikatoren für Hitzeschutz
Hitze ist das größte klimawandelbedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland. Durch den Klimawandel werden Hitzewellen häufiger. Dies hat Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen. Frauenärztliche Praxen nehmen eine Schlüsselrolle in der Betreuung besonders vulnerabler Gruppen wie Schwangere, Wöchnerinnen, chronisch kranke oder ältere Patientinnen ein.
Der BVF unterstützt erneut das auf Initiative von KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. und der Bundesärztekammer gebildete breite Aktionsbündnis aus rund 50 Akteuren zum diesjährigen dritten deutschen Hitzeaktionstag(1). Der Berufsverband ruft seine Mitglieder dazu auf, sich mit den gesundheitlichen Gefahren von Hitzewellen für die Patientinnen auseinanderzusetzen und Maßnahmen zu ergreifen, insbesondere vulnerable Gruppen wie Schwangere, Wöchnerinnen, chronisch kranke und ältere Patientinnen aufzuklären und damit vor den Folgen der Hitze zu schützen. Denn: Hitze ist das größte klimawandelbedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland – im Jahr 2024 waren 2.800, in 2023 sogar 3.100 Hitzetode, zu beklagen(2) . Die Zunahme der Früh -und Totgeburten in Hitzeperioden ist seit längerem bekannt(3).
In Hitzeperioden kommt es so zu einer zusätzlichen Belastung des Gesundheitssystems durch eine erhöhte Krankheitslast und vermehrten Krankenhauseinweisungen. Die Kompetenz der Bevölkerung, Hitzegefahren zu erkennen und sich sowie besonders gefährdete Personen entsprechend zu schützen, ist leider immer noch unzureichend. Hier können Frauenärztinnen und Frauenärzte eine entscheidende Rolle spielen, zum einen durch die Umsetzung von nachhaltigen Maßnahmen in der eigenen Praxis, zum anderen durch die Aufklärung vulnerabler Gruppen.
Hitzeschutz in der frauenärztlichen Praxis
Ärztinnen und Ärzte sowie Praxispersonal sollten über hitzebedingte Gesundheitsschäden und deren Prävention informiert sein. Zur Prävention von gesundheitlichen Hitzeschäden nennt KLUG vier Handlungsfelder mit entsprechenden Unterpunkten: Risiken und Präventionsstrategien kommunizieren, Praxis- und Behandlungsabläufe anpassen, Medikamente und Trinkmengenbeschränkungen prüfen sowie Risikopatientinnen proaktiv kontaktieren – personelle Ressourcen vorausgesetzt(4). Erste Schritte in die nachhaltige Praxis können ganz klein sein. Entscheidend ist die Umsetzbarkeit im Praxisalltag. Als Gedankenanstoß zum Hitzeaktionstag veröffentlicht der Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) daher ein Video „Fünf Schritte in die nachhaltige Praxis“.
Frauenärztinnen und Frauenärzte wie auch Hebammen genießen großes Vertrauen in der Gesellschaft und haben regelmäßige Kontakte zu vielen Menschen in allen Bevölkerungsgruppen und damit eine gesellschaftliche Multiplikatoren-Funktion.
„Wir haben die Kompetenz und die Verantwortung, die wissenschaftlich dokumentierten Auswirkungen der Klimakrise aufzuzeigen, welche zunehmend die Gesundheit besonders auch von Frauen und Kindern bedrohen. Wir können Zusammenhänge zwischen gesundheitlichen Problemen und Klimakrise erkennen, den eigenen Arbeitsbereich nachhaltig gestalten und unsere Patientinnen und Patienten über Möglichkeiten die eigene Gesundheit und die ihrer Kinder zu schützen, aufklären", erläutern Susanne Bechert, BVF-Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein und Dr. med. Elisabeth Holthaus-Hesse. Die Frauenärztinnen sind Mitautorinnen des Positionspapiers „Klimakrise – was jetzt für Geburtshilfe und Frauengesundheit in Deutschland zu tun ist“ und Mitglieder der AG Gynäkologie bei KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V.
„Anlässlich des Hitzeaktionstags wollen wir unsere Kolleginnen und Kollegen dazu ermutigen, unsere Multiplikatoren-Rolle aktiv wahrzunehmen und während der heißen Jahreszeit und vor dem Auftreten von sowie in Hitzewellen Risikopersonen und ihre Angehörigen über die Gefahren der Hitze und zu Hitzeschutz zu beraten und Informationsmaterial weiterzugeben,“ so die Frauenärztinnen weiter.
Hitzeschutz in der Schwangerschaft – Reihe „Sommerbaby“ bei „Schwanger mit dir“
Hohe Temperaturen sind für Schwangere besonders belastend. Extreme Hitze und Sonne sollten Schwangere möglichst vermeiden und sich während der heißesten Tageszeiten in kühlen, klimatisier-ten Räumen aufhalten. Leichte und unvermeidliche Tätigkeiten sowie moderate Bewegung im Freien können auf die Morgen- oder Abendstunden verlegt werden. „Es ist unsere besondere Verantwor-tung in der frauenärztlichen Praxis unsere Patientinnen sicher durch die Hitzemonate zu begleiten. Leiden Schwangere stark unter hitzebedingten gesundheitlichen Beschwerden, können sie mit ihrer behandelnden Frauenärztin oder ihrem behandelnden Frauenarzt über mögliche Vorsorgemaßnah-men sprechen“, so Markus Haist, Zweiter Vorsitzender des Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). „Besonders wichtig ist es, ausreichend und regelmäßig Wasser zu trinken, um den Flüssigkeitsbedarf im Auge zu behalten und Flüssigkeitsmangel vorzubeugen. Schwangere benötigen grundsätzlich auch ohne Hitze etwas mehr Flüssigkeit. In den Hitzemonaten durch den Flüssigkeitsverlust des Schwitzens nochmal mehr.“
Der Berufsverband der Frauenärzte begleitet die Schwangeren durch den Sommer mit der Reihe „Sommerbaby“ auf den Kanälen seiner Kampagne zur Schwangerenvorsorge „Schwanger mit dir“. Beginnend mit dem Hitzeaktionstag am 04.06.2025 wird es in den Sommermonaten Juni, Juli und August auf Instagram, Facebook, YouTube und TikTok verschiedene Beiträge zu Hitzethemen geben mit konkreten Tipps und praktischen Empfehlungen zum Schutz in der Schwangerschaft, Linderung von Hitzebeschwerden unter der Geburt und im Wochenbett sowie Hitzeschutzempfehlungen für die erste Zeit mit dem Neugeborenen.
Weiterführende Informationen
Hilfreiches Informationsmaterial für Praxen und Patientinnen ist auf einer neugestalteten Unterseite zum Thema Hitzeschutz auf der Webseite des Berufsverband zu finden: https://www.bvf.de/praxisinformationen/hitzeschutz
Quellen:
(1) https://hitzeaktionstag.de
(2) https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2025/19_25.pdf?__blob=publicationFile&v=4
(3) https://www.thelancet.com/journals/ebiom/article/PIIS2352-3964(23)00216-5/fulltext
(4) https://hitze.info/wp-content/uploads/2022/06/Handout_Praevention_Aerztliche_Praxis_Druck.pdf
Zitiert nach einer Pressemitteilung des Berufsverbands der Frauenärzte e.V. (BVF) vom 02.06.2025