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Endometriose

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Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, Erschöpfung – Endometriose hat unzählige Gesichter

Die Endometriose ist eine Erkrankung, von der mehr oder weniger ausgeprägt wahrscheinlich jede zehnte Frau betroffen ist – häufig ohne es zu wissen.

Der Berufsverband der Frauenärzte e.V. informiert über die Symptome, über Ursachen und die Möglich­keiten, die Erkrankung erfolgreich zu behandeln. Die Endometriose ist eine weit verbreitete Erkrankung. Mit ihr sind häufig Schmerzen verbunden, die zu manchen Zeiten deutlich an Stärke zunehmen, zeitweise aber auch völlig verschwinden. Dass die Ursache für diese Schmerzen trotzdem oft erst nach Jahren entdeckt wird, das liegt daran, dass sie längst nicht immer in der Gebärmutter oder im Unterleib zu spüren sind, wo die Krankheit ihren Ursprung hat. Sondern sie treten oft an ganz anderen Stellen im Bauchraum, im Rücken, in alten Operationsnarben auf, beim Wasserlassen, beim Stuhlgang oder beim Sex, und zwar meist nur in den Tagen vor und während der Menstruation. Danach sind sie wieder verschwunden. „Viele Mädchen und Frauen erkennen über Jahre nicht, dass ihre Schmerzen im Zusammenhang mit ihrer Regel­blutung auftreten“, erläutert Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauen­ärzte. „Das Mädchen oder die Frau ist wegen der Schmerzen vielleicht beim Internisten oder beim Orthopäden in Behandlung oder sogar beim Psychologen, weil scheinbar keine körperliche Ursache gefunden werden kann. Die Frauenärztin oder der Frauenarzt erfährt dann nur zufällig davon. Andere Mädchen und Frauen leiden unter schweren Menstruationsschmerzen als Folge ihrer Endometriose, halten das aber für normal und versuchen, die Tage mit Schmerzmitteln und Krankschreibungen zu überstehen.“

Vielfältige Symptome führen in die Irre
Den Ursprung hat diese Krankheit in der Schicht der Schleimhaut-Zellen, die die Gebärmutter von innen auskleidet, dem sogenannten Endometrium. Diese Zellschicht löst sich während der Menstruation ab und verlässt mit der Blutung den Körper. Bei manchen Frauen siedeln sich solche Zellen an Stellen ab, an die sie nicht hingehören, an der Außenwand der Gebärmutter oder auf den Eileitern oder Eierstöcken, an der Wand von Darm oder Harnblase oder irgendwo im Bauchraum. „Manchmal wachsen solche Zellen auch an der Innenseite der Harnblase oder des Enddarms, so dass die Frauen Blut im Urin oder im Stuhl fest­stel­len“, erläutert Doris Scharrel, Vizepräsidentin des Berufsverbandes der Frauenärzte. „Oder sie umlagern die Nervenbahnen, die durch den Bauchraum ziehen, oder die Harnleiter, die von der Niere kommen, setzen sich auf alte Narben von Operationen oder Punktionen wie etwa nach einer Frucht­wasser­unter­suchung.“ Sogar im Nasen-Rachen-Raum wurden schon Endometrioseherde entdeckt – weil die Tränen oder das Nasensekret während der Menstruation ebenfalls blutig wurden.

Diese Zellverbände reagieren synchron mit dem Zyklusgeschehen, sie werden aufgebaut, bluten während der Menstruation ab und lösen in dem Gewebe, in dem sie sich angesiedelt haben, dauerhafte Entzün­dungs­reaktionen aus. Diese können in einem späteren Stadium oder bei ausgeprägter Endometriose zu dauerhaften Schmerzen, und verbunden mit der Blutung zu Verwachsungen und inneren Vernarbungen in den betroffenen Regionen führen, und sie können eine ständige Erschöpfung und Müdigkeit verursachen. Außerdem verhalten sich diese Zellen wie die normalen Zellen der Gebärmutter: Ausgelöst durch die Ent­zündung und die Blutung an den falschen Stellen können die Schmerzen vor und während der Mens­trua­tion unerträglich werden, um nach wenigen Tagen wieder abzuflachen. Viele Frauen werden im Lauf der Erkrankung bei Befall der Eileiter durch die Verwachsungen unfruchtbar.

So wird die Krankheit erkannt
Allein schon die Beschreibung, dass die Schmerzen und Beschwerden vor und während der Menstruation deutlich stärker werden, um danach allmählich wieder abzuklingen, hilft bei Diagnosestellung. Dabei nehmen die Schmerzen im Lauf der Jahre meist zu. „In der gynäkologischen Untersuchung versuchen wir, auffällige Veränderungen festzustellen; auch ein Ultraschall kann angebracht sein, um typische Endo­me­triosezysten am Eierstock und im Bauchraum und Blutansammlungen im Beckenbereich festzustellen“, so Scharrel. Es gibt viele stecknadelkopfgroße Endometriose-Herde, die im Ultraschall unentdeckt bleiben.

Sicherheit bekommt die Frau durch einen endoskopischen Eingriff in Narkose, die es ermöglicht, den gesamten inneren Bauchraum zu untersuchen. Diese Bauchspiegelung sollte unbedingt in einem erfah­re­nen Endometriose-Zentrum vorgenommen werden. Bei der Bauchspiegelung entdeckte Endometriose-Inseln werden, so werden diese so vollständig wie möglich entfernt. Wenn alle Herde entfernt werden konnten, hören die Schmerzen oft schlagartig auf.

Vor der Bauchspiegelung – Medikamente helfen gut
Nicht immer muss bei unklaren Schmerzen rund um die Menstruation eine Bauchspiegelung durchgeführt werden. Es gibt wirksame Medikamente, das Wachstum der Schleimhautzellen zu unterdrücken. Früher wurden hierfür Medikamente verwendet, die die körpereigene Produktion des weiblichen Hormons Östro­gen geblockt haben. Dadurch wurde das Wachstum der Schleimhaut in der Gebärmutter und auch in den Endometriose-Herden außerhalb der Gebärmutter zum Stillstand gebracht. Aber diese Medikamente versetzten den Körper in einen Zustand wie nach den Wechseljahren, was für viele Frauen sehr unan­genehm war. Heute werden zur Behandlung der Endometriose synthetische Gestagene verwandt, die die Entstehung und Vermehrung immer neuer Schleimhautzellen wirkungsvoll bremsen. So werden das Endo­metrium und die Endometriose durch eine monatelange Therapie quasi eingetrocknet. Die Krankheit entwickelt sich nicht mehr weiter, die Entzündungen und die Schmerzen werden deutlich geringer oder verschwinden ganz. Auch die Einnahme einer Antibabypille im Langzyklus kann Schmerzen mildern, ebenso wie eine Schwangerschaft zur ‚Austrocknung‘ über die neun Monate führen kann.

Zusätzlich helfen entzündungshemmende Arzneimittel, „Viele unserer klassischen Schmerzmittel wie Ibuprofen, Naproxen oder Diclofenac hemmen die Entzündungsreaktionen des Körpers. Sie helfen deshalb nicht nur gegen die Schmerzen, sondern mildern auch die Entzündung und können dadurch doppelt wirken“, erläutert Scharrel.

Die Operation befreit von Schmerzen
Durch die Bauchspiegelung mit chirurgischer Entfernung oder Koagulation der Endometriose-Inseln lassen sich oft die Schmerzen und die Beschwerden schlagartig beseitigen. Dabei ist es notwendig, den gesam­ten Bauchraum zu untersuchen und alle sichtbaren Endometrioseherde ohne Verletzung der Organe zu entfernen. Diese Operation gelingt in schweren Fällen häufig nur mit einem interdisziplinären OP-Team.

Eigene Kinder – auch mit Endometriose ein erfüllbarer Wunsch
Eine Endometriose ist ein häufiger Grund für eine ungewollte Kinderlosigkeit. „Wir wissen bis heute nicht genau, wieso diese Erkrankung das Schwangerwerden so häufig erschwert, wenn die Eileiter nicht verklebt sind“, betont Albring. „Doch kann die Chance auf ein eigenes Kind erheblich verbessert werden, wenn es gelingt, die Endometriose durch eine Operation nach hormoneller Vorbereitung zu beseitigen oder wenigstens einzugrenzen. Eine Zusammenarbeit zwischen den behandelnden Frauenärzten*innen, dem Kinderwunschzentrum und den Endometriose-Experten*innen in der Klinik verhilft vielen Frauen letztlich zum Wunschkind.“

Zitiert nach einer Pressemitteilung des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. vom 06.04.2020

Weitere Informationen zur Endometriose finden Sie im Frauengesundheitsportal

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