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Darmkrebs

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World Obesity Day 4. März: Adipositas – schwergewichtiger Krebsrisikofaktor

Der „World Obesity Day" am 4. März macht auf das weltweit verbreitete Problem des schweren Über­gewichts aufmerksam. Angesichts des Aktionstags betonen Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebs­­for­schungs­zen­trum die Bedeutung von Übergewicht für das Risiko, an Krebs zu erkranken. Übergewicht und insbeson­dere Fettleibigkeit sowie die damit einher­gehen­den Stoff­wechsel­störungen sind ernst­zuneh­mende Risiko­faktoren bei einer Vielzahl an Krebs­erkran­kungen. Vor allem die zuneh­mende Fett­leibig­keit in der frühen Kindheit erfordert dringend präventive Maßnahmen.

Viele Menschen reduzieren die negativen Auswirkungen von starkem Übergewicht auf rein ästhetische oder modische Gesichtspunkte. Die damit einhergehenden schwer­wiegenden gesund­heitlichen Auswir­kungen werden oft wenig ernstgenommen. Dass Fettleibigkeit, medizinisch „Adipositas" genannt, außer­dem ein nicht zu unterschätzender Krebsrisikofaktor ist, ist oft nicht mal bekannt. In einer vielbeach­teten Studie* haben DKFZ-Epidemiologen um Ute Mons und Hermann Brenner 2018 berechnet, wie viele Krebs­fälle in Deutschland tatsächlich auf die einzelnen Risikofaktoren zurückzuführen sind. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass allein 6,9 Prozent der Krebs­neu­erkran­kungen auf das Konto des Über­gewichts gehen. Das bedeutet, dass jedes Jahr etwa 30.000 Deutsche bedingt durch ihr Übergewicht an Krebs erkranken.

Brustkrebs nach den Wechseljahren, Darm- und Enddarm­krebs, Gebär­mutter­krebs (Endometrium­karzi­nom), Speiseröhrenkrebs und Nierenzellkrebs treten bei fettleibigen Menschen erheblich häufiger auf als bei Normalgewichtigen, wie die Experten der internationalen Krebsforschungsagentur in Lyon (IARC) 2016 veröffentlicht haben**. Außerdem erkranken adipöse Menschen häufiger an Leber- oder Bauch­speichel­drüsenkrebs, an Eier­stock­krebs oder an einem Multiplen Myelom. Die Studien­daten weisen auf einen Zusam­menhang von Dosis und Wirkung: Je stärker ausgeprägt die Fettleibig­keit ist, desto höher das Krebs­risiko. Allerdings spielt das Übergewicht nicht bei allen Krebsarten die gleiche Rolle: Bei Gebärmutter- und Nierenkrebs oder bei Adenokarzinomen der Speiseröhre ist fast die Hälfte aller Fälle durch Adipositas bedingt.

Rudolf Kaaks, ebenfalls Epidemiologe am DKFZ, gibt außerdem zu bedenken: „Insbesondere das viszerale Fett, also das ungesunde Bauchfett, ist der Krebstreiber, nicht so sehr die Fettpölsterchen an Po und Beinen. Deshalb haben oftmals auch Personen, die eigentlich als schlank durchgehen, ein erhöhtes Krebsrisiko, ohne etwas davon zu ahnen."

Besonders besorgt die Experten, dass der Risikofaktor Adipositas seinen Ursprung oft bereits in der frühen Kindheit hat: „Es ist zu erwarten, dass 2022 weltweit mehr adipöse als untergewichtige 5- bis 19-Jährige leben werden. Innerhalb von nur 40 Jahren, zwischen 1975 und 2016, ist die Rate fettleibiger Kinder von unter einem Prozent auf annähernd sechs Prozent bei Mädchen sowie fast acht Prozent bei Jungen gestiegen", sagt Hermann Brenner und bezieht sich auf eine internationale Untersuchung***, an der er beteiligt war. So haben sich Kinder und Heranwachsende in vielen Teilen der Welt sehr schnell von der untergewichtigsten zur übergewichtigsten Bevölkerungsgruppe entwickelt. Die Autoren gehen davon aus, dass dies vor allem mit dem Konsum von Lebensmitteln mit hoher Energiedichte zusammenhängt, etwa stark verarbeiteten Kohlenhydraten.

Hier sieht Brenner erheblichen Handlungsbedarf für die Politik: „Präventiven Maßnahmen sollte höchste Priorität eingeräumt werden. So könnten eine einfache Kennzeichnung der Lebensmittel und eine gesund­heitsförderliche Preispolitik, etwa durch gestaffelte Mehrwertsteuersätze, wichtige Anreize für eine gesun­de Ernährung in der Familie liefern. Auch das schulische Umfeld sollte dringend ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung fördern."

„Zu den biologischen Vermittlern dafür, dass Übergewicht Krebs fördert, zählen beispielsweise Sexual­hormone und Entzündungsbotenstoffe, die vom Fettgewebe produziert werden", erklärt Mathias Heiken­wälder, Stoffwechselforscher am DKFZ. Dass Entzün­dungen ein Krebs­beschleu­niger sind, weiß man heute sehr gut. Sexualhormone wirken auf viele Zellen als Wachstumsfaktoren, die das Krebswachstum antrei­ben. Bei Übergewichtigen finden sich darüber hinaus erhöhte Mengen des Wachstumsfaktors IGF („Insulin like growth factor"), der ebenfalls das Zellwachstum antreibt.

„Es ist schwer, dauerhaft abzunehmen", resümiert Rudolf Kaaks. „Mein persönlicher Tipp ist daher: Achten Sie darauf, dass sich die Pfunde gar nicht erst ansammeln. Achten Sie auch schon bei Ihren Kindern darauf. Das ist ein sinnvoller Beitrag zur Krebsprävention!"

# Bei Erwachsenen sprechen Wissenschaftler ab einem Body Mass Index (BMI) von 30 von Adipositas (Fettleibigkeit). Der BMI berechnet sich: Körpergewicht [kg] dividiert durch Körpergröße [m] im Quadrat.

*Gundula Behrens, Thomas Gredner, Christian Stock, Michael F. Leitzmann, Hermann Brenner, Ute Mons: Krebs durch Übergewicht, geringe körperliche Aktivität und ungesunde Ernährung. Schätzung der attributablen Krebslast in Deutschland.
Deutsches Ärzteblatt 2018,
DOI: 10.3238/arztebl.2018.0578

** Lauby-Secretan B, Scoccianti C, Loomis D, Grosse Y, Bianchini F, Straif K; International Agency for Research on Cancer Handbook Working Group: Body Fatness and Cancer - Viewpoint of the IARC Working Group.
New England Journal of Medicine 2016,
DOI: 10.1056/NEJMsr1606602

*** James Bentham et al.: Worldwide trends in body-mass index, underweight, overweight, and obesity from 1975 to 2016: a pooled analysis of 2416 population-based measurement studies in 128·9 million children, adolescents, and adults - by NCD Risk Factor Collaboration (NCD-RisC)
The Lancet 2017,
DOI: 10.1016/S0140-6736(17)32129-3

Zitiert nach einer Pressemitteilung des Deutschen Krebs­­for­schungs­zen­trum vom 28.02.2020

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