Endometriose
Therapie
Wenn keine Beschwerden bestehen, die Endometriose sich also als „Befund“ präsentiert, bedarf es keiner Therapie. Es sei denn, es besteht der Verdacht auf Organveränderungen (z. B. Harnstau in der Niere) oder ein unerfüllter Kinderwunsch.
Bei komplexen Beschwerdebildern wie dem chronischen Unterbauchschmerz ist es im Einzelfall schwer, einem Symptom immer klar dem verursachenden Befund zuzuordnen. Hier sollten je nach Situation auch andere mögliche Ursachen neben der Endometriose in Erwägung gezogen werden.
Für die Behandlung von Endometriose stehen verschiedene Therapieansätze zur Verfügung:
- Operative Therapie
- Medikamentöse Therapie
- „Kinderwunschbehandlung“ (sog. assistierte Reproduktion)
- Psychosomatische- und Psychotherapie
- Komplementäre Therapie
- Rehabilitation und Nachsorge
- Abwartendes Verhalten
Operation
Operative Verfahren zielen auf die Entfernung bzw. Zerstörung von Endometriose-Herden. Damit können die Symptome gelindert und ein Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten werden.
Die Entscheidung, mit welcher Technik und in welchem Umfang eine Operation zur Entfernung von Endometriose-Herden durchgeführt werden sollte, kann nur von der betroffenen Frau gemeinsam mit der behandelnden Ärztin / dem behandelnden Arzt getroffen werden.
Die operative Entfernung der Herde kann schwierig sein, wenn diese schwer zugänglich und schwer entfernbar sind. Auch das erneute Auftreten von Herden nach einer optisch vollständigen Entfernung von Herden ist bekannt. Verwachsungen und Narbenbildungen in Folge der Endometriose oder einer Operation können Beschwerden verursachen. Zysten können ebenfalls operativ entfernt werden, es ist aber nicht zu garantieren, dass die Beschwerden dauerhaft verschwinden.
Medikamente
Eine medikamentöse Behandlung, die rein symptomatisch auf die Reduzierung der Schmerzen abzielt, ist bei entsprechender ärztlicher Kontrolle ebenfalls möglich und gar nicht selten nötig.
Die Wirkung von Schmerzmitteln ist unterschiedlich (z. B. entzündungshemmend oder krampflösend). Um eine optimale Schmerzreduzierung zu erreichen, muss das richtige Mittel eingenommen werden. Auch die Verträglichkeit ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Lassen Sie sich von Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt entsprechend beraten. Wenn Endometriose nur zu geringen Menstruationsschmerzen führt, können Schmerzmittel, die z. B. Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure enthalten, zu einer Verringerung der Beschwerden beitragen.
Hormone
Die Durchführung einer Hormontherapie stellt bei Endometriose neben einer Operation eine wichtige Therapie dar. Die Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die durch Hormonbehandlung nicht verschwindet, sondern in einen inaktiven Zustand versetzt werden soll.
Durch hormonelle Behandlungen soll ein Zustand ohne zyklischen, also monatlichen Auf- und Abbau der Gebärmutterschleimhaut erreicht werden. Damit können die Symptome gelindert werden.
Dafür stehen unterschiedliche Medikamente zur Verfügung. Die Wirkung und die möglichen Nebenwirkungen sind individuell sehr unterschiedlich. Bei jeder Form von Hormontherapie können Endometriosezysten (wieder) auftreten. In einem solchen Fall ist zu überlegen, ob ein Medikamentenwechsel sinnvoll ist. Wenn das Hormonpräparat, das Sie anwenden nicht zu einer Beschwerdebesserung führt, ist es ratsam, wenn Sie sich mit Ihrem Frauenarzt / Ihrer Frauenärztin besprechen, wie lange die Therapie fortgesetzt werden soll und ob Alternativen für Sie in Frage kommen.
Komplementäre Therapien
Manche Frauen haben gute Erfahrungen mit alternativen Heilverfahren wie Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin oder Yoga gemacht, um nur einige zu nennen.
Zwar fehlen weiterhin wissenschaftliche Belege, doch berichten viele Frauen von positiven Einflüssen auf die Beschwerden. Achten Sie darauf, nach einer Therapeutin bzw. einem Therapeuten mit Erfahrung zu suchen, der oder die die Therapien in Absprache mit der behandelnden Gynäkologin / dem behandelnden Gynäkologen durchführt.
Abwartendes Verhalten
Eine weitere Option ist das so genannte abwartende Management / Verhalten. Damit ist die rein beobachtende Haltung, die insbesondere bei beschwerdefreien Frauen ohne ungewollte Kinderlosigkeit angemessen ist, gemeint.
Aber auch hier sollte eine kontinuierliche Betreuung durch die Fachärztin /den Facharzt gewährleistet sein. In jedem Fall sollte bei auftretenden Veränderungen der Beschwerden Rücksprache mit der behandelnden Ärztin / dem behandelnden Arzt genommen werden. Bei Problemen mit der Therapie (starke Nebenwirkungen, geänderte Lebensumstände) ist es ratsam, das weitere Vorgehen mit der Ärztin / dem Arzt abzusprechen.
Rehabilitation
Je nach Schweregrad und Befall der Organe haben Frauen mit Endometriose auch die Möglichkeit, entweder eine Rehabilitationsmaßnahme oder eine Anschlussheilbehandlung, z. B. in einer spezialisierten Kurklinik, zu beantragen.
Eine Rehabilitationsmaßnahme dient dazu, die Leistungsfähigkeit für das Berufsleben wiederherzustellen oder zu stabilisieren. Die Wahl der Therapie sollten die Patientin und die Ärztin bzw. der Arzt gemeinsam unter Berücksichtigung aller relevanten Faktoren treffen.
Eine Übersicht, welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten haben, bietet die Entscheidungshilfe von gesundheitsinformation.de.
Zusammenfassung
- Vor einer Behandlung sollte die Ärztin / der Arzt die Beschwerden genau abklären und andere Ursachen ausschließen.
- Durch verschiedene Behandlungsverfahren wie Operationen oder Medikamente können Beschwerden wie Schmerzen im Unterleib gelindert werden.
- Endometriose ist eine chronische Erkrankung auch nach einer Behandlung können Endometriose-Herde wieder auftreten.
Letzte Aktualisierung: September 2023
Mit Endometriose leben
Die Broschüre bietet grundlegende Beiträge zum Thema Endometriose-Schmerzen, welche gesundheitlichen, psychischen und sozialen Auswirkungen diese haben können und wie Frau ihnen begegnen kann.
Spezial: Endometriose
Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Trotzdem ist sie immer noch weithin unbekannt. Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) eine Expertise zur Endometriose erstellt.
Kurzinformation für Patientinnen: Endometriose
Ihr Arzt hat Ihnen gesagt, dass Sie Endometriose haben oder haben könnten. Die Kurzinformationen für Patientinnen (KiP) soll Frauen mit einer Endometriose-Diagnose unterstützen, die Krankheit zu verstehen, und gibt Hinweise und Hilfen zum Umgang mit der Erkrankung.
Behandlungsmöglichkeiten bei Endometriose
Bislang gibt es noch keine Therapie, mit der Endometriose geheilt werden kann. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Welche Behandlung infrage kommt, hängt vor allem davon ab, ob eine Frau einen Kinderwunsch hat.